Alençon 2014 – Ein Reisetagebuch

Vom 3.-14. April erlebten 43 Luggyaner aus den 9. und 10. Klassen aufregende und ereignisreiche Tage in der Normandie.

Dies hier ist ihr Reisetagebuch:

Donnerstag 3. – Freitag, 4. April (Elisabeth Schmidbauer, Lisa Dippl)

Wir sand de Männer, mit einem harten Job, wir fahren mit dem Bob…,

Atemlos durch die Nacht, bis ein neuer Tag erwacht…

so hallte es am Freitagnachmittag etwa eine Stunde vor der Ankunft in Alençon durch den Bus.

Doch erst einmal zurück zur Abfahrt. Am Donnerstagabend war es soweit, die ersehnte Abfahrt war gekommen. Nachdem sich alle Schüler von ihren Eltern verabschiedet hatten und die Koffer auch endlich verstaut waren, konnten wir los fahren. Frankreich wir kommen!

Nach einer fast schlaflosen Nacht befanden wir uns am nächsten Morgen bereits gegen 8 Uhr in Frankreich. Nicht einmal 1 Stunde nach Grenzübergang legten wir einen „Boxenstopp“ in einem französischen Krankenhaus ein. Wie eine Seifenblase zerplatze der Traum von einer Besichtigung der Kreidefelsen, und stattdessen frühstückten wir im McDonalds um auf die verletze Person zu warten.

Nach und nach stieg die Stimmung wieder und wir kamen voller Vorfreude und Erwartungen am Lycee Alain an, wo uns bereits unsere Gasteltern bzw. Austauschpartner mit den typisch französischen Bisous (Wangenküsschen) herzlich willkommen hießen.

Lichtspiel in der Kapelle von St-Céneri (Foto: Kern)

Lichtspiel in der Kapelle von St-Céneri (Foto: Kern)

Samstag, 5. April (Alex Seifert)

Nach der langen Busanfahrt am Vortag bedarf es einer Überwindung sich am Morgen danach ins Auto zu setzen und die Reise nach Paris anzutreten. Doch als wir nach ewigem Warten vor den Aufzügen des Eiffelturms endlich an dessen Spitze angekommen sind, hat die phenomenale Aussicht die erforderlichen Strapazen wieder wett gemacht.

Anschließend konnte ich auf einer Seine-Rundfahrt viele interessante Infos über einige Sehenswürdigkeiten der Stadt in Erfahrung bringen. Der deutsche Audio-Guide hat dies sehr erleichtert. Was mir allerdings die Laune etwas trübte war ein Blick auf die Preise auf den Champs-Elysées, denn mit 9,50€ pro halbem Liter Bier toppen die Champs-Elysées die Wiesn noch um einiges.

Alles in allem war es ein sehr beeindruckender und interessanter Tag in Panam (so bezeichnen die Pariser Paris).

So mancher durfte am ersten Wochenende gleich die Hauptstadt kennenlernen (Foto: François)

So mancher durfte am ersten Wochenende gleich die Hauptstadt kennenlernen (Foto: Françoise)

Sonntag, 6. April (Ana Katic, Ilona Kremhelmer)

So wie der Samstag wurde auch der Sonntag in den Gastfamilien verbracht. Je nach Familie wurden verschiedene Aktivitäten unternommen.

Nachdem alle Familienmitglieder ausgeschlafen waren, aßen wir mit der üblichen französischen Verspätung gemeinsam zu Mittag. Mit vollem Bauch ging es dann zur Bandprobe, wo wir auf weitere französische Teenager trafen und einen Einblick in die Welt einer Rockband bekamen, oder zu einem Besuch bei den Großeltern, die begeistert von ihrem letzten Deutschlandurlaub berichten.

Den Abend ließen wir in gemütlicher Runde mit einem leckeren Abendessen ausklingen. Das köstliche Essen dehnte sich über mehrere Stunden hin, da in Frankreich, im Gegensatz zu Deutschland, beim Abendessen immer mehrere Gänge auf dem Plan stehen.

Lustige Unterhaltungen dürfen hier gewiss auch nicht fehlen. So versuchen sich beispielsweise die Eltern und kleinen Geschwister der Austauschpartner mit der deutschen Sprache oder erzählen von ihren täglichen Erlebnissen.

Nachdem reichlich gelacht und gegessen wurde, freuen sich dann alle auf ein warmes Bett und viel Schlaf, denn am nächsten Tag erwartet uns wieder ein aufregendes Programm.

Eine der vielen leckeren Boulangeries im Zentrum von Alençon. (Foto: Kern)

Eine der vielen leckeren Boulangeries im Zentrum von Alençon. (Foto: Kern)

Montag, 7. April (Lucia Murr)

Das erste Mal früh Aufstehen in Frankreich, so etwas ist schon aufregend. Nach diesem Start in den Alltag trafen wir uns bei Unterrichtsbeginn in der Schule, Viele freuten sich nach einem erlebnisreichem Wochenende wieder vertraute Gesichter zu sehen.

Manche konnten das etwas früher und Andere etwas später. Hier erfuhren viele Schüler schon das erste Mal die Präzision des Timings der Franzosen. Daraufhin bekamen wir eine interessante Schulhausführung, wodurch wir die Räumlichkeiten und ein bisschen die Geschichte das Lycée Alain sehen und erfahren durften.

Anschließend gab es noch einen kleinen Sprachkurs bei Frau Domingo, um leichter in die französische Sprache starten zu können. Um die Mittagszeit aßen wir in der riesigen Kantine, was sehr spannend zu sehen war, da unsere kleine Mensa zuhause dagegen ein Winzling ist. Es ist erstaunlich, wie viele Schüler hier jeden Tag versorgt werden.

Weiter im Programm ging es in das Stadtzentrum von Alençon. Dort führte uns Herr Mueller mit Hintergrundwissen durch die schönen kleinen Gassen und die prächtigen breiten Alleen.

Danach hatten wir eine Stunde Zeit, die Gegend alleine unsicher zu machen, was lustig war, weil wir im ganzen Zentrum nach einem Café gesucht, jedoch keins gefunden haben und uns so nach 45-minütiger Suche mit einer kleinen Boulangerie zufrieden geben mussten.

Als wir dort jedoch die Spezialitäten wie Pain au Chocolat (Blätterteig mit Schokolade) und Baguette mit Ziegenkäse probierten, ärgerten wir uns, nicht schon früher hierher gegangen zu sein. Nun war die Zeit auch schon um, und wir kehrten gemeinsam mit dem Rest unserer Truppe zurück zur Schule, worauf der Regen schon ungeduldig gewartet hatte und uns somit den Heimweg erschwerte.

In der Schule angekommen, wurden wir von unseren Austauschpartnern empfangen und fuhren nach Hause. Wieder zuhause, ließen wir das Erlebte auf uns wirken und den Tag ruhig ausklingen. Dies geschah mit einer heißen Dusche, sofern die Heizung mitspielte, und einem leckeren Abendessen in der Familie.

Kleine Stadtführung mit Monsieur Muller. (Foto: Kern)

Kleine Stadtführung mit Monsieur Muller. (Foto: Kern)

Dienstag, 8. April (Viktoria Trottmann, Isabella Dietl)

Am Dienstag stand unser erster großer Tagesausflug bevor. Nach einer langen Busfahrt bis an die Grenze zur Bretagne konnten wir die Schönheit der gigantischen Klosterinsel Mont St. Michel bewundern.

Nach einem anstrengenden Aufstieg durch die engen, steilen Gassen konnten wir den wunderschönen Ausblick auf das Wattenmeer genießen. Nachdem wir uns mit Souvenirs, u.a. den köstlichen, traditionellen Cookies, eingedeckt hatten, ging es mit dem Bus auch gleich nach St. Malo, einer ehemaligen Piratenstadt direkt an der Küste, weiter.

Dort konnten wir auf eigene Faust die Stadt erkunden und vergnügten uns im kalten Meerwasser. Nach diesem ereignisreichen Tag (Vogelattacken…) kamen wir erschöpft aber fröhlich bei unseren Gastfamilien zu Hause an.

Der Mont-St.-Michel in voller Pracht. (Foto: Kern)

Der Mont-St.-Michel in voller Pracht. (Foto: Kern)

Mittwoch, 9. April (Adrian Kiss)

Am Mittwoch waren wir in Saint-Céneri bei einer Schnitzeljagd. Es war ein sonniger Tag und das einzig Blöde war das
sehr nasse Gras, das unsere Schuhe völlig durchnässte. Wir teilten uns in verschiedene Gruppen ein und dann konnte der Spaß auch schon losgehen.

An den verschiedenen Stationen durften wir Käse kosten, Wein seinen Herkunftsstädten und wichtige französische Persönlichkeiten ihren Geburtsjahren zuordnen sowie mehrere Challenges absolvieren. In denen ging es um Schnelligkeit und Geschicklichkeit. Dies machte uns allen sehr viel Spaß.

Anschließend verbrachte jeder den Nachmittag noch in seiner Gastfamilie. Alles in Allem war dies ein sehr gelungener Tag der jedem Spaß gemacht hat.

Wo kommt gleich wieder der Bordeaux her? Gar nicht so leicht, gut ein halbes Dutzend französischer Weine richtig auf der Landkarte zu platzieren. (Foto: Kern)

Wo kommt gleich wieder der Bordeaux her? Gar nicht so leicht, gut ein halbes Dutzend französischer Weine richtig auf der Landkarte zu platzieren. (Foto: Kern)

Donnerstag, 10. April (Katrin Hurt, Nadine Fasold)

Am Donnerstag brachen wir um 8 Uhr mit den Schülern der Première auf, um den Weg nach Bayeux anzutreten. Nach der zweistündigen Fahrt hatten wir die Gelegenheit, die Stadt näher zu erkunden, Souvenirs zu erwerben und landestypische Süßigkeiten in den Patisserien zu kosten.

Wir besichtigten gemeinsam den Wandteppich von Bayeux, der von der Eroberung Englands durch die Franzosen im 11. Jahrhundert erzählt. Nach einer weiteren einstündigen Fahrt erblickten wir mit sehnsüchtigen Augen die Weiten des Meeres, an dessen Küsten die Alliierten 1944 landeten, um die Deutschen zu besiegen.

Auch ein Mutiger war unter uns, der sich trotz der Eiseskälte den Wellen des Atlantiks stellte. Um unseren Bärenhunger zu stillen, bekamen wir ein Lunchpaket, das wir direkt am Strand verzehrten.

Nach einem kurzem Fußmarsch mit der ganzen Gruppe errichten wir den Soldatenfriedhof von Colleville-sur-Mer, in dem unzählige Amerikaner beerdigt sind. Die Würde dieser Anlage hinterließ bei allen Nachdenklichkeit und Betroffenheit.

Am späten Nachmittag kehrten wir alle erschöpft von dem dicht belegten Tagesplan in unsere Familien bzw. in das Internat zurück.

Eines der scheinbar unzähligen Grabkreuze auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof über den Dünen der Landungsküste von Omaha Beach. (Foto: Kern)

Eines der scheinbar unzähligen Grabkreuze auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof über den Dünen der Landungsküste von Omaha Beach. (Foto: Kern)

Freitag, 11. April (Sabrina Vallendar)

Am Freitagvormittag machte sich unsere Gruppe zum Rathaus auf, wo wir vom Bürgermeister herzlich mit Snacks und Saft empfangen wurden. Ausgestattet mit einer Menge Informationsbroschüren über Alençon gingen wir zurück zur Schule.

Hier kamen wieder viele von uns in den besonderen Genuss des schulischen Kantinenessens. Gestärkt traten wir unsere Fahrt nach Le Mans an. Dort erkundeten wir die Stadt und stürzten uns auf die Geschäfte und den McDonald’s.

Nach diesem Ausflug ging es für uns auch gleich weiter zum Abschiedsabend, für den alle Straubinger bayerische Tracht dabeihatten. Nach einem köstlichen Essen führten wir die zuvor einstudieren Tänze vor. Auch die Lehrer schwangen das Tanzbein und die Franzosen versuchten sich (mit viel gutem Wille) an einer bayerischen Polka.

Zuletzt wurden noch die Sieger des jeu de piste vom Mittwoch und des Fotowettbewerbs bekanntgegeben und mit originellen Preisen belohnt. Der gelungene Abschied bereitete uns allen viel Freude und wir fuhren müde zu unseren Gastfamilien zurück.

Unsere Schüler führten am Abschiedsabend eine zünftige Polka auf - und holten dann die Franzose mit ins Boot. (Foto: Françoise)

Unsere Schüler führten am Abschiedsabend eine zünftige Polka auf – und holten dann die Franzose mit ins Boot. (Foto: Kern)

Sonntag, 13. April (Astrid Winkler, Anna Wittenzellner)

So schnell war er da, der letzte Tag unseres Austauschs! Mit einem gemeinsamen sehr ausgiebigen Frühstück starteten wir in den Tag. Danach blieb genügend Zeit zum Kofferpacken und sich auf die Abreise einzustellen.

Zum Mittagessen haben sich viele Gastmütter nochmal besonders viel Mühe gegeben und ein typisch regional-treues Menü gezaubert.

Am Nachmittag war dann noch Zeit, um mit unseren Austauschpartnerinnen und -partnern ins Kino zu gehen, wo wir gleich noch mal unsere Französischkenntnisse testen konnten. Andere haben den Nachmittag bei den Gastfamilien zu Hause verbracht und die Zeit für gemeinsame Spiele genutzt oder noch einen kleinen Ausflug ins Dorf unternommen.

Um 18.00 Uhr machten wir uns dann auf und fuhren zum Lycée Alain wo der Bus schon für die Fahrt bereit stand. Der Abschied von unseren neu gewonnenen Freunden fiel und allen sehr schwer. Einige von uns stiegen mit Tränen in den Augen in den Bus, der um 19.15 nach Straubing aufbrach.

Aller Abschied fällt schwer - aber nur, weil's so schön war! (Foto: Kern)

Aller Abschied fällt schwer – aber nur, weil’s so schön war! (Foto: Kern)