Das blaue Band des Optimismus

Amtseinführung der neuen Schulleiterin am Ludwigsgymnasium Ricarda Krawczak.

Erst nachdem Schüler das Blumenarrangement neben das Pult gerückt hatten, durften die Redner loslegen, so sah es die Regie vor. Ein symbolträchtiges Bild, denn die Amtseinführung der neuen Direktorin am Ludwigsgymnasium, Ricarda Krawczak, war von frühlingshafter Stimmung in jeder Hinsicht geprägt. In allen Grußworten und Reden war am Freitagnachmittag die Erleichterung spürbar, dass nach zwei Jahren mit Generalsanierung des Gebäudes und Vakanz an der Schulspitze die bisherige Stellvertreterin nun offiziell zur Schulleiterin ernannt wurde.

Viele gute Wünsche sprachen alle Redner und Vertreter der Schulfamilie Krawczaks Vorgänger Albert Knott aus, der seit Ende 2015 wegen einer schweren Erkrankung die Amtsgeschäfte nicht mehr ausüben konnte.

Ihre Philosophie drückte die gelernte Mathematikerin mit einer Zahl und einer damit verbundenen Aufforderung aus: 17 000 Stunden verbringe ein Schüler am Gymnasium durchschnittlich bis zum Abitur in der Schule. „Wir sind alle aufgerufen, diese Zeit kreativitätsfördernd und identitätsstiftend zu nutzen“, sagte Ricarda Krawczak in ihrer Antrittsrede. Bildung sei nicht Wissen, sie schließe vielmehr Mündigwerden, Toleranz und Werthaltung ein. „Wissen und Können müssen miteinander verbunden sein.“

Der rote Faden der Feierstunde, die von BigBand, Schul- und Lehrerchor unter der Leitung von Oliver Kellermeier und Monika Geyer umrahmt wurde, war ein blaues Band – entlehnt aus Eduard Mörikes bekanntem Frühlingsgedicht. Dieses Bild stehe für den sachlich kühlen Blick und die hohe analytische Kraft seiner Chefin, sagte der Mitarbeiter im Direktorat, Markus Engl, bei der Begrüßung und überreichte ihr einen Blumenstrauß – folgerichtig geschmückt mit einem blauen Band.

Anselm Räde, Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Niederbayern, hob die Vielseitigkeit der neuen Luggy-Direktorin hervor. Die Fächerverbindung Mathematik und evangelische Religionslehre sei eine „herausfordernde Kombination, aber sie passt zu Ihnen“. Besonders würdigte Räde die menschlichen Qualitäten der 45-jährigen Pädagogin, für die der Schüler immer im Mittelpunktstehe. Sie sei mit der Erkrankung ihres Vorgängers „ins kalte Wasser geworfen worden“ und habe neben der Leitung der Schule in enger Nachbarschaft mit drei weiteren Gymnasien auch die enorme Zusatzaufgabe des Umbaus geschultert. Dennoch sei sie nicht in Jammer verfallen: „Mir hat imponiert, wie Sie sich den Herausforderungen gestellt haben.“

Der ehemalige Luggy-Abiturient und Oberbürgermeister Markus Pannermayr spielte auf die künftige reine Frauenriege an der Spitze der vier Straubinger Gymnasien an: „Es heißt ja auch die Zukunft und nicht der Zukunft“. Für das Ludwigsgymnasium erhoffte sich der OB unter der neuen Leitung eine Stärkung des naturwissenschaftlichen Profils, das eine große gesellschaftliche Bedeutung habe.

Als Vertreter des Landrats hob Franz-Xaver Stierstorfer die enge Verbindung von Ricarda Krawczak mit Wohnsitz zum Landkreis hervor, aus dem 50 Prozent der Schüler des Ludwigsgymnasiums stammten. Die neue Luggy-Chefin war vor ihrer Berufung nach Straubing am Mallersdorfer Gymnasium tätig und wohnt nach wie vor im Labertal.

„Die Tür zu Ihrem Zimmer und zu Ihrem Herzen ist immer offen“, sagte Elternbeiratsvorsitzender Konrad Niefanger, sie sei die „Wunschkandidatin“ gewesen. In Anspielung an die Knochenarbeit als Bauherrin überreichte der Elternbeiratsvorsitzende einen Bauhelm mit Luggy-Logo. Fördervereinsvorsitzender Dr. Rudolf Baier bezeichnete die neue Schulleiterin als „engagiert, mutig und stets loyal gegenüber Ihrem Vorgänger“.

Die Schülervertreter Leopold Winter und Lukas Wenninger verglichen ihre Schule mit einem Schiff, das nach einer langen Flaute (sprich: Baustelle) wieder Rückenwind habe:“ Wir stehen hinter unserer Kapitänin.“ Die positiven Reaktionen im Kollegium hätten schließen lassen, dass „das Kultusministerium die richtige Entscheidung getroffen hat“, sagte Personalratsvorsitzender Dr. Harald Dobler. „Es geht jetzt wieder ein optimistischer Wind durch die Schule“.