Frankreichaustausch 2k16

Endlich, nach vielen Wartemonaten, letzten Exen und Schuxen, gings am 21.04 um 22:00 Uhr los. Von Traurigkeit beim Abschied von den Eltern war nichts zu merken, sie waren meist eher froh für 10 Tage Ruhe und Frieden im Haus zu haben. Während der Busfahrt wurde ziemlich wenig geschlafen, vor allem im hinteren Teil des Busses war Schlaf ein Fremdwort. Um 2 Uhr in der Nacht wurden noch die Karten ausgepackt, ein paar Unwissende in die Kunst des Wattens und Liangs eingeweiht, usw. Ruhiger ist es dann bei Tagesanbruch geworden, nach dem Fahrerwechsel in Saarbrücken. Wir hatten in Frankreich eindeutig den coolsten Busfahrer, den es gibt: Uwe! Am Anfang belächelt, am Schluss ins Herz geschlossen, trotz „13 Ghosts“ u.ä. Ein Abstecher zu den Kreidefelsen nach Étretat war den zweistündigen Umweg mehr als wert.

In Alençon angekommen, versuchten die meisten irgendwelche französischen Sätze von Frau Theunes Survival-Blatt auswendig zu lernen, um nicht wie ein blutiger Anfänger der Gastfamilie gegenüber zutreten. Als der Bus auf das Schulgelände fuhr, hieß es Koffer nehmen und ab zu einem Wochenende in der Familie.

Am Montag Morgen trafen wir Deutschen uns in der Salle Desmeulles, um unsere Erlebnisse der vergangenen Tage auszutauschen. Das Fazit war, dass unsere Wochenenden nicht unterschiedlicher hätten sein können. Der eine fuhr nach Paris, der andere zu einer jüdischen Osterfeier und wieder andere blieben zuhause in Alençon, gingen shoppen, bowlen, etc. Anschließend wurden wir vom Direktor des Lycée Alain im Aufenthaltsraum der Schule und vom Bürgermeister im Rathaus empfangen. Nach dem üppigen Essen in der Mensa ließ man uns mit Stadtralleyaufgaben auf Alençon und seine Einwohner los.

Am Dienstag war der erste große Ausflug, bei dem uns einige französische Schüler begleiten durften. Die Ziele waren der Teppich von Bayeux und die Landungsküste. Am Strand hatten wir die Möglichkeit, einen amerikanischen Soldatenfriedhof zu besuchen und etwas am Strand herumzulaufen, bzw. eher Selfies und Fotos zu machen.

Das angeblich schönste Dorf der Normandie machten wir am Mittwoch Vormittag unsicher, probierten uns durch Käsesorten, malten Bilder der Landschaft, komponierten Songs, ordneten Tracht den Epochen zu und lernten historische Fakten über Frankreichs Helden. Der Nachmittag war frei, also sprach nichts gegen eine Shoppingtour in Alençons verwinkelter Innenstadt oder in Le Mans.

Das Kloster auf dem Mont-Saint-Michel war unser Ausflugsziel am Donnerstag, bei dem uns die Franzosen, die nicht in Bayeux dabei gewesen waren, begleiteten. Die kleine „Stadt“ am Berg ist verwinkelt und die Straßen sind vollgestopft mit Touris. Aber trotzdem hat dieser Ort ein wirkungsvolles Ambiente, alleine die Aussicht ist unbezahlbar. Anschließend folgte eine dreistündige Wattwanderung, kräftezehrend und schön. Mein Tageshighlight war jedoch das Konzert, das von französischen Schülern abends veranstaltet wurde. Neben Backen können die Franzosen vor allem eines: Singen. Auch wenn der Akzent es schwer gemacht hat, herauszufinden, welches englische Lied gerade gesungen wurde, war es trotzdem ein sehr gelungener Abend.

An unserem vorletzten Tag in Frankreich trafen wir uns wieder in der Salle Desmeulles, um für die Fête d’Adieu unsere Gruppentänze vorzubereiten. Mittags fuhren wir nach Le Mans und gingen noch etwas shoppen, um Frankreichs Wirtschaft anzukurbeln. Die Abschiedsfeier war in der Schulmensa, wobei eigentlich niemand in Abschiedsstimmung war.

Samstag war Packtag und man kaufte eventuell noch ein paar Mitbringsel für die Lieben in Bayern oder schrieb, von Schuldgefühlen geplagt, noch schnell ein paar Alibipostkarten. Geplante Abfahrt war um 19:00, die tatsächliche aber erst um ca. 19:30 Uhr. Beim Abschied flossen ein paar heimliche Tränen und letzte Fotos wurden gemacht. Nach 30 Minuten Busfahrt war die gute Laune wiederhergestellt. In der Nacht fuhren wir durch Paris und sahen den gold-blinkenden Eiffelturm. Am Sonntag hatte dann einer von uns Geburtstag und ein Ständchen durfte nicht fehlen.

Angekommen sind wir um ca. 11 Uhr vormittags. Ich denke, jeder stimmt mir zu, wenn ich sage, dass dieser Austausch eine wunderbare Erfahrung war und wir viel gelernt aber auch Spaß gehabt haben. Wir freuen uns schon auf den Gegenbesuch, leider steht noch kein genaues Datum fest. Hoffentlich gefällt es den Franzosen bei uns genauso gut wie uns bei ihnen.

À bientôt, nos amis français!

Weitere Eindrücke vom diesjährigen Frankreich-Austausch liefert das Reisetagebuch.

Unsere Luggyaner und ihre französischen Partner am Abschiedsabend - Zeit für ein 'Au revoir!'

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