Schluss mit lustig? „Prinz Hamlet“ tobt sich als Puppe im Theater am Hagen aus

Am 5. März 2016 traf sich der Q12-Deutschkurs von Frau Villing zu einem gemeinsamen abendlichen Theaterbesuch im Rahmen des Figurentheaterfestivals im Theater am Hagen in Straubing. Aufgeführt wurde der Klassiker Prinz Hamlet von William Shakespeare, modern inszeniert als Figurentheater nach einer Bilderbuchfassung des bekannten Karikaturisten F. K. Waechter.

Das Stück, im Original im 16. Jahrhundert entstanden, handelt von dem dänischen Prinzen Hamlet, dessen Vater von seinem Onkel Claudius im Schlaf ermordet worden war. Claudius heiratet daraufhin sehr zügig die Königin und wird zum neuen Monarchen. Hamlet hat dafür keinerlei Verständnis und ist rasend, mehrfach tobt er sich mit seiner E-Gitarre wild auf der Bühne aus. Selbst aber schreibt er glühende Liebesbriefe an die schöne Ophelia, deren Vater Polonius eine derartige Beziehung nicht für angemessen hält.

Aber auch Hamlets Freunde, im Puppentheater ironisch dargestellt als Kasperl und Bär, sehen ihre Bedeutung als dessen „Kinderfreunde“ durch Ophelia gefährdet. Als Hamlet vom Geist seines Vaters erfährt, auf welche Weise dieser umgekommen ist, entschließt er sich, ihn zu rächen. Gemeinsam mit seinen Freunden Kasperl und Bär führt er ein Theaterstück auf, das den Mord an Hamlets Vater nachspielt, um Claudius durch eine verräterische Reaktion zu entlarven.

Bei einem mitternächtlichen Treffen in der Efeulaube werden Hamlet und Ophelia sowohl von Claudius als auch von Polonius belauscht. Als Ophelias Vater aus dem Versteck hervorkommt, ersticht Hamlet diesen, im fälschlichen Glauben, es sei sein Onkel. Von diesem wird er daraufhin für immer in den Turm des Schlosses gesperrt. Doch noch ist nicht „Schluss mit lustig“, wie der Bär in der letzten Szene mit der Pistole in der Hand feststellt – das Ende bleibt offen.

In der Inszenierung im Theater am Hagen bereitete vor allem die Umsetzung als Figurentheater große Freude, bei dem die Puppen von Menschen zum Leben erweckt wurden. Die vier Puppenspieler des Theater des Lachens aus Frankfurt verstanden es auf faszinierende Weise, Menschen und Puppen miteinander interagieren zu lassen. Hamlet und Ophelia wurden von zwei großen Puppen verkörpert, für deren Gestik und Mimik bis zu drei Theaterspieler gleichzeitig verantwortlich waren. Man muss anerkennend feststellen, dass diese auf der Bühne großes Organisationstalent bewiesen. E-Gitarre spielen, die großen Bühnenwände verschieben, Licht- und Schattenspiel mit Taschenlampen erzeugen: dies alles waren Teile der Inszenierung.

Neben Hamlet und Ophelia wurden auch Kasperl und Bär durch Puppen verkörpert, die allerdings um ein Vielfaches kleiner als deren menschlicher Freund waren: eine klassische Handpuppe und ein Kuscheltier, die an mehreren Stellen die Handlung kommentierten und dem Publikum so manchen Lacher entlockten. Das Königspaar sowie Claudius und Polonius hingegen wurden durch Menschen aus Fleisch und Blut verkörpert. Das teils schrille und gar nicht monarchische Verhalten des neuen Königspaares erheiterte die Zuschauer sichtlich. Doch nicht nur die Figuren, auch das Bühnenbild war trotz oder gerade wegen der einfachen, aber sehr geschickten Gestaltung effektiv. Große, mehrteilige Wände konnten auf der Bühne verschoben werden und boten so ein ständig wechselndes Bühnenbild.

Gekürzt auf die zwei Handlungsstränge der Rache- und Liebesthematik war Shakespeares Klassiker allen Schülern gut verständlich. Dies führte dazu, dass das Stück bei den Schülern Gefallen fand. Die schauspielerische Leistung, die kreative Bühnengestaltung und besonders die witzigen Dialoge und Gesten trugen dazu bei – nicht zuletzt aber auch der erfreuliche Umstand, dass wie im letzten Jahr die Schauspieler nach der Vorführung noch einmal zu einem kurzen Gespräch und Fotoshooting mit ihren Puppen auf die Bühne kamen!