„Der zerbrochene Krug“ zu Gast bei den vier Straubinger Gymnasien
„Der Krug ist entzwei!“ hieß es vergangenen Montag im Theater am Hagen für die Oberstufenkurse aller vier Straubinger Gymnasien, die gemeinsam die Neue Werkbühne München dazu eingeladen hatten, Kleists Lustspiel Der zerbrochene Krug, Pflichtlektüre im neuen G9, exklusiv für sie im Theater am Hagen auf die Bühne zu bringen.
Das perfide Spiel des Dorfrichters Adam wurde von Regisseur Herbert Müller dezent modernisiert und so inszeniert, dass eine klassische Sprache in Verbindung mit der aktuellen Thematik rund um Machtmissbrauch und die me-too-Debatte für Jugendliche auf der Bühne gut verständlich wurde.
Als Symbol dafür, dass in der Dorfwelt des fiktiven Huisum durch die schamlose Erpressung Eves etwas zerbrochen ist, steht der angeschlagene Krug während der Spieldauer von 60 Minuten gut sichtbar im Zentrum der Bühne. Ansgar Wilk alias Dorfrichter Adam stellte sich zum Abschluss zahlreichen Fragen aus dem jungen Publikum, das auf diese Weise erfuhr, dass die an sich schmale Rolle von Eve in dieser Inszenierung deutlich ausgebaut und aus dem Gerichtsrat eine Gerichtsrätin wurde, um das Ausmaß von Adams erpresserischer Tat zu betonen.
Für Staunen sorgte zum Abschluss, dass zwei der Schauspieler im Stück erst 17 und 18 Jahre alt sind – zwei Bufdis, die ihren Dienst am Theater leisten! Ein gelungener Theaterbesuch, der zeigt, wie lebendig klassische Literatur auch heute noch sein kann – besonders, wenn vier Schulen gemeinsam Kultur erleben.