Kamerun: Kolonialzeit und Rassismus

Die Schüler der Klasse 9c des Ludwigsgymnasiums bekamen vergangenen Mittwoch einen außergewöhnlichen Vortrag zu hören. Der 22-jährige Thomas Pickel, selbst Abiturient des Ludwigsgymnasiums, berichtete über seine Erfahrungen, die er während seines freiwilligen sozialen Jahres in Kamerun gesammelt hat.

In dem zentralafrikanischen Land, das die 1,3-fache Größe Deutschlands umfasst und ungefähr 20 Millionen Einwohner hat, machte er sich als Helfer bei einem Aufforstungsprojekt des Regenwaldes und einem Sensibilisierungsprogramm für Epilepsie verdient. Daneben engagierte er sich als Lehrkraft an einer Schule.

Thomas Pickel verstand es, die Schüler mit dem Bericht in seinen Bann zu ziehen. Besonders wichtig war es dem Referenten, die Schüler für das Thema Rassismus zu sensibilisieren. Anhand mehrerer Beispiele aus den Medien zeigte er auf, wie wir in der Werbung täglich Rassismus begegnen, ohne uns dessen bewusst zu sein und es nicht einmal befremdlich finden, dass in einer Vielzahl von Filmen Schwarze ausschließlich die Rollen der Verbrecher und Witzemacher besetzen.

Vor dem Hintergrund, dass Kamerun als ehemalige deutsche Kolonie ein Land ist, in dem Korruption und strukturelle Gewalt noch immer verbreitet sind, zeigte Thomas Pickel auf, wie westliche Klischees nachhaltig das Selbstbewusstsein der Kameruner Bevölkerung geschmälert haben. Dass wir alle Verantwortung übernehmen, auch für diejenigen „die man nicht sieht“, ist ihm dabei ein besonderes Anliegen.